Unser Wahlprogramm, Ihre Themen

„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen, es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“

Georg Christoph Lichtenberg, Physiker und Schriftsteller

In Anlehnung an das Zitat des Darmstädter Physikers und Literaten ist die Aussage „Bickenbach muss grüner werden, wenn es gut werden soll!“ durchaus naheliegend, regional interpretiert. Um das zu erreichen, ist nichts wichtiger als unser aller Engagement. Also auch Ihres. Mischen Sie sich ein, reden Sie mit, diskutieren Sie mit uns. Gehen Sie wählen.

Bickenbach ist der Ort für die Menschen, die hier leben. Deshalb sollten diese Menschen auch gemeinsam entscheiden: Wie wollen wir jetzt und in Zukunft miteinander leben? Welche Rolle spielen wir gemeinsam in der Region? Wie soll sich Bickenbach weiterentwickeln?

Diese Fragen hängen unmittelbar mit der größten sozialen Herausforderung überhaupt zusammen, mit der Klimakrise! Sie ist ein globales Problem, das eine globale Lösung braucht. Doch globales Denken und lokales Handeln gehören zusammen. Ob wir eine Lösung finden, hängt wesentlich auch davon ab, ob wir auf lokaler Ebene zügig die richtigen Entscheidungen treffen. Angesichts des kritischen Zustandes der Erde, und damit ist nicht nur die Natur gemeint, bleibt nicht viel Zeit.

Parteipolitische Machtkämpfe kosten Zeit, die uns bei der Entwicklung besserer Lösungen für komplexe Probleme fehlt. Politisch verantwortliches Handeln ist überparteilich, gemeinsame Ansätze gibt es genug. Frieden, Demokratie, Menschenrechte – Themen, die wichtig sind und bleiben. Wir brauchen eine grundlegende Veränderung unserer Gewohnheiten, unserer Verhaltensweisen, unseres Denkens, eine Transformation in allen Bereichen: Verkehr, Energie, Landwirtschaft, Ernährung, Umwelt- und Artenschutz, Bauen und Wohnen, Arbeiten und Produzieren. Alles hängt miteinander zusammen und hängt voneinander ab. Deshalb müssen alle Maßnahmen sich an der Frage orientieren, welchen Beitrag sie dazu leisten, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Viele Ressourcen schonende Lösungen, wissenschaftlich fundiert, liegen längst auf dem Tisch – gehen wir es an!

Es ist an der Zeit!

Das komplette Programm in der Langfassung

In den folgenden Abschnitten stellen wir Ihnen die komplette Langfassung unseres Wahlprogrames online zur Verfügung. Damit können Sie auch von unterwegs mit Ihrem Mobiltelefon oder Tablet jederzeit lesen, was KOMM,A sich für die kommenden Jahre auf die Fahnen geschrieben hat.

Sofern Sie lieber unsere PDF-Version nutzen möchten, können Sie diese über den oben stehenden Button herunterladen. Dort finden Sie auch eine kurze Version unseres Programms als Flyer.

Los geht´s...

1. EINLEITUNG: ÜBER UNS

KOMM,A ist die Kurzform für „Kommunale Alternative“. Dieser Name stammt aus einer Zeit, in der er für Eigenschaften wie fortschrittlich, sozial, ökologisch, freiheitlich, emanzipatorisch, demokratisch stand. Das ist heute nicht immer selbstverständlich, weshalb es notwendig ist, eindeutig und ausdrücklich Position zu beziehen: Unsere Haltung hat sich seit unserer Gründung nicht verändert - wir geben rechtspopulistischen Strömungen keinen Raum!

KOMM,A verbindet Menschen verschiedener Generationen, Herkunfts- und Berufsgruppen. Wir sind aus den Bickenbacher BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hervorgegangen, sind seit über 40 Jahren kreativer Teil der kommunalpolitischen Arbeit, seit der Gründung im Jahr 2000 eine unabhängige Wähler*innen-initiative und seit 2006 ständig im Bickenbacher Gemeindeparlament vertreten.

KOMM,A orientiert sich in der politischen Arbeit seit jeher an ökologischen und sozialen Fragen. Diese stehen deutlicher im Fokus als bei anderen Parteien, weshalb  wir uns als politische Alternative etabliert haben.

KOMM,A konzentriert sich auf die Bedürfnisse unserer Gemeinde. Wir können uns die Unabhängigkeit von Parteivorgaben bewahren, und haben die Freiheit, kreative, konstruktive und originelle Antworten auf Fragen der Bickenbacher Zukunft zu entwickeln.

KOMM,A steht für eine Ortsentwicklung, die zukunftsweisend ist und sich an den Interessen aller Bürger*innen orientiert. Transparenz und Teilhabe sind uns bei örtlichen Entscheidungen wichtig, der Dialog ist dafür die Grundlage. Über den politischen Konsens wollen wir unseren Heimatort attraktiver und lebenswerter gestalten. Ein lebendiges, engagiertes Miteinander ohne Ausgrenzung steht dabei an erster Stelle. Wir wollen mit Sachverstand und Augenmaß eine soziale und ökologische Kommunalpolitik umsetzen.

Die zentralen Themen sind Nachhaltigkeit in Ökonomie und Ökologie, eine soziale, integrative Ortsentwicklung, Mobilität in einer Metropolregion, Teilhabe am kulturellen Leben: Der Mensch steht im Mittelpunkt!

2. TEILHABE: ENTSCHEIDEND MITWIRKEN

„Träume dein Leben schön und mach aus diesen Träumen eine Realität!“

Marie Curie, Physikerin

Soziale und politische Teilhabe ist wichtig für das Selbstwertgefühl eines jeden Menschen, für seine körperliche und geistige Gesundheit, für ein sinnerfülltes Leben. Wenn Mitwirkung am gesellschaftlichen und politischen Leben fehlt, fühlen Menschen sich ausgeschlossen, isoliert, sie ziehen sich in die scheinbar sichere Welt des Privaten zurück. Um für nachhaltige Entwicklung auf lokaler, regionaler, nationaler oder europäischer Ebene zu sorgen, müssen die Möglichkeiten zur Mitwirkung konsequent ausgebaut, individuelle Fähigkeiten ständig weiterentwickelt und der generationenübergreifende Lern- und Erfahrungsaustausch gestärkt werden.

Menschenfeindliche Ideologien, mit welchem Etikett auch immer, verhindern Integration und gefährden den gesellschaftlichen Frieden: Diesen feindlichen, ausgrenzenden Angriffen stellen wir uns entschlossen entgegen. Die gesellschaftliche Vielfalt ist eine Tatsache, Deutschland ist seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland. Im Wissen um die Verbrechen der Nazizeit stehen wir für eine Gesellschaft, in der jede*r sicher und selbstbestimmt leben kann, und auch willens und in der Lage ist, die eigenen Interessen zu äußern, am politischen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die individuelle Freiheit ist durch die Freiheit anderer begrenzt, was uns zu einem dauerhaften Austausch darüber nötigt. Wir müssen darüber ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben.

Es ist unsere Aufgabe, häufiger solche Gesprächssituationen herbeizuführen, so den Austausch miteinander zu intensivieren und die gemeinsame politische Willensbildung zu erleichtern. Das ist eine wesentliche Voraussetzung, um den gesellschaftlichen Wandel erfolgreich zu gestalten. Um die Folgen der Klimakatastrophe, die Chancen und Risiken der Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf unser Leben und Arbeiten (Stichwort Arbeit 4.0), den Demographiewandel, die Herausforderungen einer nachhaltigen Ökonomie (Stichwort Kreislaufwirtschaft), besser einschätzen und darauf reagieren zu können, brauchen wir einen umfassenden gesellschaftlichen Dialog. Dieser muss wissenschaftlich fundiert sein, und regelmäßig und mit möglichst vielen Menschen durchgeführt werden.

Was bedeutet das Konkret?

Transparenz:

Frühzeitige Informationen über anstehende Entscheidungen, Weiterentwicklung der Homepage der Gemeinde, Intensivierung der Bürger*innenbeteiligung.

Information:

Einrichten einer regelmäßige Anlaufstelle für alle Bürger*innen Bickenbachs, um sich selbständig zu informieren.

Netzwerk:

Themenbezogene Plattformen für bürgerliches Engagement einrichten (Austausch, Kontakt, Netzwerk, etc.).

Kommune im Dialog:

Veranstaltungen (Foren, Dialoge, Vorträge etc.) planen und durchführen, immer mit dem Ziel, möglichst viele Menschen miteinander zu bestimmten Themen ins Gespräch zu bringen. Die Bürger*innenversammlungen konzeptionell und methodisch zu entwickeln, ist dabei ein Baustein.

Ressourcen der Bürgerschaft:

Gemeindliche Projekte mit dem Engagement und den Erfahrungen, dem Wissen und Können von Bürger*innen bearbeiten und vorantreiben. (Beispiel Gemeinde Stettbach, Wiederaufbau des Backhauses).

Bickenbach in 30 Jahren:

Ein „Beirat Ortsentwicklung“ sollte sich mit der Zukunft Bickenbachs beschäftigen. Wir brauchen eine Vision für ein eigenständiges, attraktives, lebenswertes Bickenbach. Wie wollen wir leben, welcher Ort wollen wir sein, wie kommen wir dahin? Wir wollen einen gesellschaftlichen Konsens über die Entwicklung unserer Gemeinde erarbeiten. Daran hat sich die zukünftige Bauleitplanung zu orientieren.

Wir laden ein zum Gespräch!

3. SOZIALES & KULTUR: MITEINANDER LEBEN

„Reden ist unser Privileg. Wenn wir ein Problem haben, das wir nicht durch Reden lösen können, dann hat alles keinen Sinn.“

Rosa Luxemburg, Politikerin

Die Welt ändert sich. Ständig. Überall, am Arbeitsplatz, in Schule und Sportvereinen, im Bus, in Geschäften, auf der Straße, begegnen sich Menschen, mit und ohne Glauben, verschiedenen Geschlechts, unterschiedlicher Hautfarbe, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft, mit und ohne Zuwanderungserfahrung. Diese Vielfalt bereichert unser Leben. Ein friedliches Zusammenleben in Vielfalt funktioniert nur mit Rechten und Pflichten, die für alle gleichermaßen gelten, und mit einem klaren Bekenntnis gegen jede Form von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit. Das ist eine gemeinsame Aufgabe, die uns allen etwas abverlangt, und an der wir gemeinsam arbeiten müssen. Darüber müssen wir reden, und, vor allem, im Gespräch bleiben.

Wir wollen Bickenbach integrativ gestalten, unser Fokus liegt auf der Förderung von Familien und Kindern, denn für diese gestalten wir die künftigen Rahmenbedingungen. Barrierefreiheit ist auch ein Aspekt, wir brauchen in Bickenbach mehr Angebote für Kinder und Jugendliche.

Die Förderung der Vereine und der Ausbau der Jugendarbeit sind wesentliche Bausteine, die eine andere Gewichtung der Budgets im Bickenbacher Haushalt bedingen. Die seit geraumer Zeit nachweisbare Entwicklung, dass Menschen ihren Lebensschwerpunkt von der Karriere weg und zu familialen Wohnverhältnissen hin verschieben, zu Wohngemeinschaften, oder auch Mehrgenerationenhäusern, macht einen wirkungsvollen Kontrapunkt notwendig. Den wollen wir für Bickenbach setzen.

Die unterschiedlichen Gruppen, in denen Menschen sich treffen, miteinander in Kontakt und ins Gespräch zu bringen, ist dafür eine gute Voraussetzung. Herausfordernd dabei ist es, die wachsende Zahl internationaler Familien zu berücksichtigen, die es in Bickenbach gibt. Für diejenigen, die, warum auch immer, ihre Heimat verlassen haben, vielleicht verlassen mussten, kann und soll Bickenbach zu einer neuen Heimat werden. Ein generationenübergreifender Treffpunkt, Geflüchtete aus der Gemeinschaftsunterkunft aktiv in die örtliche Gemeinschaft zu integrieren, Kita, Familienzentrum und Altentagesstätte in diesem Sinne weiter zu entwickeln, ist eine naheliegende, zuversichtliche Perspektive für die Zukunft von Bickenbach. „Mehr Miteinander wagen!“ (Willy Brandt) lautet die Vision.

Was bedeutet das Konkret?

Öffentlich Position beziehen:

Informationsveranstaltungen durchführen und Kommunikationsmedien nutzen, um aktiv gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorzugehen, auch bezogen auf die in unserer Mitte lebenden geflüchteten Menschen.

Menschen ins Gespräch bringen:

Die Bickenbacher Organisationen und Vereine vermehrt an einen Tisch bringen, Konzepte für gemeinsame Veranstaltungen entwickeln, und umsetzen. Das wollen wir fördern, auch im Austausch und in Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden. Bickenbach sollte umgehend der „Kulturstiftung für die Bergstraße“ beitreten.

Bickenbach lebenswert gestalten:

Wir erachten die Entwicklung der Ortsmitte als wichtig für die Zukunft Bickenbachs, sie stärkt die Identifikation mit der Kommune. An diesem Vorhaben Bürger*innen zu beteiligen ist eine zwingende Konsequenz, wenn man deren Wünsche und Sorgen ernst nimmt. Das tun wir bei KOMM,A, als einzige Fraktion im Parlament.

Wir wollen ein lebens- und liebenswerter, moderner Ort bleiben, in dem sich die Menschen wohlfühlen und gerne hier wohnen. Eine Beton gewordene Rendite-Architektur von Investor*innen und Spekulant*innen beleidigt nicht nur das ästhetische Empfinden, es erschwert auch die Entwicklung des gewünschten Zugehörigkeitsgefühls. Deswegen werden wir uns weiterhin mit allen Mitteln dafür einsetzen, dass die Ortsmitte in Bickenbach maßvoll und ortsangepasst entwickelt wird und so zu einer wirklichen Bereicherung Bickenbachs werden kann.

Ein Ortsgestaltungs- und Entwicklungskonzept, sowie ein Leitbild für unserer Gemeinde ist Grundlage für die weitere Entwicklung. Dazu soll der „Agenda21-Prozess“ in Form einer „Zukunftswerkstatt“ wieder aufleben.

4. ÖKOLOGIE: BEWAHREND FORMEN

KLIMA | ENERGIE | UMWELT-UND NATURSCHUTZ | VERKEHR
„Ändere dein Leben heute! Verlasse dich nicht auf die Zukunft. Handle jetzt, ohne zu zögern!“

Simone de Beauvoir, Schriftstellerin & Philosophin

Die Klimakatastrophe abzuwenden ist möglich. Dies ist die zentrale Herausforderung für unsere Welt. Das Pariser Klimaabkommen gibt die Richtung vor, es ist der Maßstab, an dem sich alle Maßnahmen messen lassen müssen. Die Umwelt schützen heißt, für eine lebenswerte und gerechte Welt für alle zu kämpfen, sie auch für unsere Kinder und die kommenden Generationen zu erhalten. Was bedeutet das für uns? Reparieren statt wegwerfen, gemeinsam nutzen statt individuell kaufen, Dinge wieder verwenden und damit Einwegprodukte oder Plastik vermeiden, mit einer Kreislaufwirtschaft natürliche Ressourcen schonen - es gibt viele Ansätze, für jede*n Einzelne*n, und für jede Gemeinde. Diese Erkenntnis ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, ein deutlich konsequenteres politisches Handeln ist jedoch notwendig, um diese gesellschaftliche Dynamik zu unterstützen. Es geht um unser aller Lebensgrundlage, wofür wir leidenschaftlich eintreten. Der Fokus liegt verstärkt auf regenerativen Energien. Einen Mix aus Wind, Sonne und Wasser so zu gestalten, dass er von möglichst vielen einfach genutzt werden kann, ist dabei eines der wichtigsten Ziele. Elektrofahrräder und Plus-Energiehäuser, also Häuser, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen, sind weitere Bausteine. Der Green Deal Europas, die Nachhaltigkeitsziele der UN, die Leidenschaft von Fridays-for-future, um nur einige zu nennen, bieten dafür eine wirkungsvolle Orientierung.

Umwelt- und Naturschutz ist immer auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Für eine lebenswerte Zukunft werden wir unsere Art zu leben und zu wirtschaften so verändern müssen, dass wir die ökologischen Grenzen unseres Planeten respektieren. Dafür sind sicher wesentliche Entscheidungen auf europäischer Ebene notwendig. Hier, bei uns in Bickenbach, werden diese Entscheidungen ganz praktisch erfahrbar. Wenn wir die Veränderungen, die ohne Zweifel vor uns liegen, gestalten wollen, müssen wir darüber reden! Und gemeinsam Entscheidungen treffen!

Was bedeutet das Konkret?

Klima und Nachhaltigkeit:
  • kommunalen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsaktionsplan entwickeln und umsetzen,
  • Natur- und Umweltschutz als vorrangiges Prinzip in der örtlichen Bauleitplanung verankern,
  • energetische Sanierung gemeindlicher Gebäude, zum Beispiel des Rathauses, planen und umsetzen,
  • Einbeziehung der Bürgerschaft
  • gemeindliche Grünflächen erhalten und ökologisch und klimaneutral umgestalten, z. B. Bachläufe naturnah gestalten und pflegen, Patenschaften für Bäume oder gemeindliche Grünflächen übernehmen
Wälder, Wiesen und Auen („Bickenbach erhält sein Grün!“):
  • einen langfristigen, nachhaltigen Waldentwicklungsplan erstellen, und damit das „Forsteinrichtungswerk 2016 für den Bickenbacher Gemeindewald“ weiterentwickeln,
  • Baumschutz- und Fördersatzung erarbeiten,
  • Pflanzaktionen unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Sinn von Waldverjüngung und -umbau, orientiert am Beispiel der Hans-Quick-Schule,
  • Baumspenden, Hochzeits- und Geburtsbäume fördern,
  • Abfallsammelaktionen in unserer Gemarkung als Gemeinschaftsaktion wiederbeleben
Maßnahmen, alte und neue Konzepte:
  • Lärm- und Lichtverschmutzung verringern, bzw. vermeiden,
  • Photovoltaik und thermische Solarenergienutzung ausbauen,
  • Brauchwasseranlagen fördern,
  • Einsatz effizienter Blockheizkraftwerke vorantreiben,
  • die Entwicklung neuer Ideen wie beispielsweise „Urban Gardening“ unterstützen
Kooperationen:
  • Zusammenarbeit mit BUND, NABU, „Fridays for future“ u. a. intensivieren, gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen planen und durchführen

5. ÖKONOMIE: NACHHALTIG WIRTSCHAFTEN

„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen, und trotzdem zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

Albert Einstein, Physiker

Wenn Kreativität der Rohstoff des 21. Jahrhunderts ist, braucht es Rahmenbedingungen, die ihn wachsen lassen. Menschen mit neuen Geschäftsideen brauchen Unterstützung: Möglichst kurze Wege zu notwendigen Entscheidungen, schnelle formale Abläufe, wenige bürokratische Hürden. Vor allem sind aber eine aufgeschlossene Haltung, Offenheit für neue Ideen, und ungewöhnliche Zusammenhänge und die gedankliche Bereitschaft, das, was immer schon so war, aus einer anderen Perspektive zu betrachten, notwendig. Inzwischen hängt von dieser Haltung unsere Zukunft ab.

Eine nachhaltige Wirtschaft ist keine Utopie. Sie ist naheliegend und vernünftig. Ressourcen schonende Technologie, attraktive Alternativen zum Individualverkehr, unternehmerische Verantwortung von A - Z, das sind Bestandteile eines kritischen ökonomischen Denkens, das in der Gesellschaft zunehmend Raum gewinnt. „Die Grenzen des Wachstums“ ist ein Bericht überschrieben, der bereits 1972 jedem Menschen klar machte, dass diese Art des grenzenlosen, ungehemmten Wirtschaftens in den Untergang führt. Damals beauftragte der „Club of Rome“ ein 17-köpfiges internationales Forscherteam um den Amerikaner Dennis Meadows, diesen Bericht zur Lage der Menschheit zu erarbeiten. Es rechnete wohl niemand damit, dass das Ergebnis ein dermaßen apokalyptisches sein würde, denn keines der zugrunde liegenden Szenarien bot eine positive Prognose. Gleichwohl: Das Ziel ist eine dynamische Balance zwischen wirtschaftlichen Prozessen und ökologisch notwendigen Rahmenbedingungen. Es ist möglich. Es ist machbar.

Die Situation ist komplex, eine einfache Lösung gibt es nicht. Andere, neue Vorgehensweisen sind erforderlich, die statt auf weiteres Wachstum auf eine dynamische Balance achten. Sie erfordern ein außergewöhnliches Maß von Verständnis, Vorstellungskraft und politischen und moralischen Mut.

Diesen Dialog wollen wir führen!

Was bedeutet das Konkret?

Umbau und Verbesserung der gemeindlichen Infrastruktur unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit:

Dies bedeutet eine teilweise Neuausrichtung der mittelfristigen Finanzierungsplanung. Da die Gemeinde dieses Ziel nicht allein aus eigener Kraft stemmen kann, erhalten Information und Nutzung von Förderprogrammen des Landes und des Bundes einen wichtigen Stellenwert.

Gezielter Ausbau „Interkommunaler Zusammenarbeit“ zur Kostensenkung:

Hier bieten sich an Bauhof, Einwohnermeldestelle und das Standesamt. Auch die Feuerwehr ist in diesem Zusammenhang zu unterstützen. Interkommunale Zusammenarbeit könnte auch bei der Herstellung von bezahlbaren Wohnungen und Sozialwohnungsbau sowie beim Aufbau eines Baulücken- und Leerstandskatasters hilfreich sein.

Bickenbach ist attraktiv für neue Gewerbe:
Wir wollen die Ansiedlung von gerade gegründeten, dynamischen Gewerben (Start Ups) fördern, und neue Konzepte für digitales Arbeiten entwickeln, z. B. für Menschen, die sich Büroräume teilen (Shared Offices). Dabei soll der Gedanke der Nachhaltigkeit deutlich im Fokus stehen und das vorhandene Glasfasernetz ein Standortvorteil sein.

Lebendige Gastronomie:

Wir haben ein Interesse daran, dass die Angebote der lokalen Gastronomie vielfältig sind. Sie sind ein wesentlicher Teil der Ortsentwicklung und tragen zur Attraktivität eines Ortes bei.

Beitragsfreiheit:

Alle Maßnahmen mit dem Ziel einer Beitragsfreiheit für Kinderbetreuungsmaßnahmen und für grundständige Straßensanierungen wollen wir unterstützen.

Haushaltsplanung:

In einem ersten Schritt ist dafür Sorge zu tragen, dass die Bürger*innenschaft über die Entwicklung der gemeindlichen Finanzen regelmäßig transparent informiert wird. Im zweiten Schritt sind für die Beteiligung der Gemeindemitglieder an der Haushaltsplanung geeignete Formen zu entwickeln bzw. vorhandene und erprobte Modelle zu übernehmen. Zu Haushaltsthemen, aber nicht nur dazu, ist ein regelmäßiger und öffentlicher Austausch mit Nachbarkommunen vernünftig.

6. MOBILITÄT: ACHTSAM UNTERWEGS

„Man könnte wohl sagen, dass die lebendige Menschlichkeit eines Menschen in dem Maße abnimmt, in dem er auf das Denken verzichtet!“

Hannah Arendt, Philosophin & Publizistin

Mobil sein ist ein wesentlicher, beinahe selbstverständlicher Bestandteil unseres Lebens. Eine zukunftsfähige Perspektive reduziert vor allem motorisierten Verkehr und sorgt für eine nachhaltige und familienfreundliche Mobilität. Es bedeutet: Optimierte Verbrauchs- und Abgastechnik, das ist eine Aufgabe der Automobilindustrie, mehr Car- und Bikesharing, ein besseres Zug- und ÖPNV-Angebot. Es braucht bessere Fuß- und Radwege und mehr Raum zum Spielen und Flanieren, bessere Luft zum Atmen. Ziele so umweltfreundlich und nachhaltig wie möglich zu erreichen, sollte für alle ganz einfach sein. Das erhöht Attraktivität und Akzeptanz und fördert und unterstützt die notwendigen Veränderungen!

Mobilität für alle – mit weniger Verkehr. Jedoch: Mobilität und Verkehr sind nicht dasselbe. Mobilität bedeutet Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, die Orte des Lebens (Arbeit, Schule, Freizeit, Einkauf usw.) gut, also mit wenig Aufwand an Zeit, Geld und Energie, zu erreichen. Diejenigen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, brauchen bessere Bedingungen, eine wirklich barrierefreie Mobilität. Nahverkehrsabgabe für Unternehmen, einheitliche Standards bei Angebot und Tarifen, kommunale, demokratisch kontrollierte Nahverkehrsunternehmen, das sind Optionen, die Veränderungen bewirken können. Sie dienen als Orientierung für kommunale Maßnahmen.

Wenn wir gerne umweltfreundlich mobil sein wollen, grün, kompakt, lärmarm und so lebenswert, dass Menschen gerne da leben, wo sie leben, dann heißt das: Der Verkehr muss drastisch reduziert werden. Dazu gehört eine deutliche Veränderung des individuellen Mobilitätsverhaltens. Mit der Konsequenz, Wege so zu organisieren, dass wir weniger oder keine Autos mehr benötigen. Der Blick über den Tellerrand hilft auf jeden Fall, es gibt vielfältige Erfahrungen und Erkenntnisse, von denen wir lernen können. Ein Lernprozess, dem wir uns auch auf kommunaler Ebene stellen und den wir nach Kräften unterstützen werden.

Was bedeutet das Konkret?

Vorfahrt für Rad und Fuß - Hin zum Umweltverbund:
  • Um eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am Verkehr zu erreichen, um Bickenbach für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen attraktiver zu machen, braucht es Visionen, Ideen, Ziele, Konzepte als Voraussetzungen für Planung und Umsetzung. Konkret heißt das:
  • Es braucht durchgängige, sichere und ausgewiesene Fahrradstrecken, auch Schnellwege und mehr moderne Abstellanlagen,
  • Veränderungen der Fahrbahn-Querschnitte mit dem Zweck einer Verbreiterung von Bürgersteigen (z. B. August-Bebel- und untere Hügelstraße),
  • Querungshilfe über die Berta-Benz-Straße in Höhe des Bahnhofs,
  • Abmarkierung von Radwegstreifen,
  • Sicherung der Schulwege zu Nachbargemeinden (Belagsanierung, Verbreiterung, bessere Ausleuchtung und Verbesserung der Zuwegung),
  • Aufarbeitung der Wege für eine unfallfreie Radnutzung (z. B. Erbsengasse, Im Leierhans, Carlo-Mierendorff-Straße, Auf der alten Bahn).
Verkehr - Verkehrsberuhigung:

Um den Durchgangsverkehr auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren und Ausweichstrecken im Ort zu entlasten, ist eine aktive Gestaltung der Verkehrsströme insgesamt nötig. Dazu gehört auch die vielerorts angespannte Parksituation. Die Berta-Benz-Straße als Umgehung auszubauen ist eine Option. Dazu ist der Umbau des Einmündungsbereichs in die B 3 notwendig. In diesem Zusammenhang sehen wir unsere Forderung nach Einrichtung weiterer verkehrsberuhigter Bereiche rund um Kita und Schule, Erbsengasse, Steingasse und Bachgasse.

Öffentliche Personennahverkehr:

Der ÖPNV braucht dringend ein neues, attraktives Konzept. In Abstimmung mit den Nachbargemeinden wollen wir ihn bedarfsgerechter, flexibler, häufiger, besser machen. Eine Bedarfsanalyse soll ermitteln, wie der Busverkehr zu Stoßzeiten zum Bahnhof gestaltet sein muss, um attraktiv zu sein, ob der Einsatz kleiner E-Busse und höherer Frequenzen sinnvoll ist.

Ergänzende Mobilitätsangebote:

Stärkung alternativer Mobilitätskonzepte wie Anruf-Sammel-Taxis und Mitfahrbänke, Car- und Bike-Sharing sind wesentliche Bausteine in unserem Mobilitätskonzept. Eine E-Ladestation am Bürgerhaus ist notwendig.

7. RÜCKSPIEGEL: WIRKSAM SEIN

„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas sinnvoll ist, egal wie es ausgeht.“

Václav Havel, Dramatiker, erster Staatspräsident der Tschechischen Republik

In den letzten fünf Jahren konnten wir etwas bewegen bei …

  • der Erweiterung der Möglichkeiten für die Bürgerschaft, politisch mitzugestalten. Die Richtlinien für Bürgerschaftliche Eingaben wurden von uns durch den vorgeschlagenen „Pakt für Bickenbach“ initiiert.
  • der finanziellen Entlastung von Menschen in besonderen Lebenssituationen. Der von uns schon in den Neunziger-Jahren entwickelte Kommunale Lastenausgleich für Mehraufwendungen bei der Müllentsorgung (Windelsack) konnte verlängert werden.
  • Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen unserer Mobilität. Neue Sitzgelegenheiten wurden aufgestellt, auch wenn die konkrete Ausgestaltung an mancher Stelle nicht überzeugt. Mobile Geschwindigkeitsanzeigen wurden beschafft und eine erste Bewertung unserer Gemeinde zum geplanten Radschnellweg angestoßen.

In den letzten fünf Jahren wollten wir …

  • die Entwicklung unseres Ortes im Dialog mit der Bürgerschaft weiter entwickeln. Die bisherige Entwicklung rund um die Ortsmitte ist gekennzeichnet von Inkompetenz und mangelnder Dialogbereitschaft. Eine Auseinandersetzung um ein Leitbild für unsere Gemeinde wurde bisher verweigert,
  • eine Trendwende in der Organisation unserer Mobilität hin zum Umweltverbund auf den Weg bringen. Unsere Vorschläge für eine „Mittelfristige Verkehrsplanung“ und ein umfassendes Radverkehrskonzept wurden nicht einmal diskutiert.
  • einen gemeindlichen Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bzw. ein Projekt für Sozialwohnungen leisten.
  • Der Beitritt zum „Netzwerk Klimakommunen Hessen“ wurde beschlossen, jedoch keine konkreten Maßnahmen wie zum Beispiel aus dem von uns vorgeschlagenen „Kommunalen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsaktionsplan“.

 

Seit 40 Jahren versuchen Bürgerinnen und Bürger bei der FLUB (Freie Liste Umweltschutz), den Grünen und KOMM,A , die Politik der Gemeinde Bickenbach im Sinne der vorstehend beschriebenen Ziele zu beeinflussen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Um unsere Ziele zum Wohle der Bickenbacher Bevölkerung zu erreichen, benötigen wir Ihre Unterstützung, vor, während und nach der Kommunalwahl!

„Gib niemals auf, für das zu kämpfen, was du tun willst. Mit etwas, wo Leidenschaft und Inspiration ist, kann man nicht falsch liegen.“

Ella Fitzgerald, Sängerin