Bezugnehmend auf das Interview mit Herrn Hartmut Petersmann im Der Bergsträßer vom 20. Januar 2021, nachfolgend ein Lesebrief von Elisabeth Jung.
Und so ging der Kaiser in der Prozession unter dem herrlichen Thronhimmel, und alle Menschen auf den Straßen und in den Fenstern sagten:
„Gott, des Kaisers neue Kleider sind ja beispiellos schön! Welch eine herrliche Schleppe an dem Kleid! Und wie wohlgeraten alles sitzt!“
Niemand wollte sich anmerken lassen, dass er nichts sähe, denn dann hätte er nicht für sein Amt getaugt oder wäre sehr dumm gewesen. Noch nie hatte ein neues Kleid des Kaisers solches Glück gemacht wie dieses.
„Aber er hat ja gar nichts an!“, sagte ein kleines Kind. ……
„Er hat ja gar nichts an!“, rief zuletzt das ganze Volk. Das kränkte den Kaiser, denn ihm schien es, als ob sie recht haben könnten.
Aber er dachte bei sich: „Die Prozession muss ich schon noch aushalten.“
Und so trug er sich noch stolzer, und die Kammerherren gingen und trugen die Schleppe, die gar nicht da war.
Dieses alte Märchen von „Des Kaisers neue Kleider“ von H. C. Andersen hört sich heute so an:
…Die Verwaltungsspitze der Gemeinde Bickenbach ist da mit viel Weitsicht am Werke…
….Aber es macht immer noch Spaß, etwas so Bedeutendes für Bickenbach tun zu können…
…Jetzt bauen wir ein für alle Beteiligten attraktives Wohnprojekt…, das wir an einen institutionellen Anleger veräußern werden…
…ist sehr wichtig, dass kein Wohnsilo entsteht, sondern ein überaus attraktives Wohnangebot…
…Jedenfalls haben uns die Szenarien über steigende Wohnimmobilienpreise nicht gestört…
Klarer als Herr Petersmann in dem Interview seine Interessen und die der Verwaltungsspitze der Gemeinde Bickenbach zugedachte Rolle ausdrückt, geht es nicht mehr! Keiner kann mehr – trotz größtmöglicher Intransparenz durch die Gemeindeverwaltung – sagen: „Das habe ich/haben wir nicht gewusst.“
Was wir wissen ist: ein Wohnriegel von 90 m Länge und viergeschossig wird sich dicht an der Darmstädter Straße in Bickenbach entlangziehen, dahinter bis zu sechs Mehrfamilienhäuser, die für Fahrzeuge teilweise nicht zugänglich sind. Die Attraktivität von Tiefgaragen zum Beispiel für Senioren mit und ohne Pflegebedürftigkeit ist unschlagbar! Und die visuelle Bereicherung für die Ortsmitte kann man an dem neuen Rewe – Markt in Alsbach ablesen: dunkelgraue (modern!) Fassade eines Wohn -und Geschäftsklotzes…
Wer jetzt nicht aufwacht und meint: „Die Ortsmitte muss endlich mal bebaut werden – egal wie“, darf sich hinterher nicht beschweren über Massivität des Gebäuderiegels, Einschränkung des allgemeinen Verkehrs, Kapazitätsengpass der Kläranlage und vieles vieles mehr. Zulasten der Bickenbacher Bevölkerung und des Ortsbildes.
Die BI Ortsmitte Bickenbach freut sich aufgrund dieses ehrlichen Interviews auf einen regen Zuspruch von vielen Bickenbacher *innen.
Der Leserbrief wurde in obiger Version den Bergsträßer geschickt. Eine mögliche Druckversion kann aufgrund redaktioneller Bearbeitung abweichen.