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Wahlen 2023 in Bickenbach

12. Oktober 2023
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Schlagworte

Bürgermeisterwahl 2023

Bürgermeister Markus Hennemann ist am Ende seiner ersten Amtszeit zur Wiederwahl angetreten und wurde vom SPD-Ortsverein aufgestellt. Mit knapp 61 Prozent aller Stimmen hat er die Wahl bereits im ersten Durchgang klar für sich entschieden.

Als Alternative angetreten waren Sven Aßmus, aufgestellt vom CDU-Ortsverband, und Mitja Stachowiak als unabhängiger Kandidat, politisch zu verorten bei der Klimaliste. Mit 32 Prozent der Stimmen erreichte Aßmus lediglich gut die Hälfte der Stimmen von Hennemann. Für Stachowiak votierten gut 7 Prozent, also nur etwas mehr als ein Achtel der Wählerinnen und Wähler, die dem amtierenden Bürgermeister den Vorzug gaben.

 

[Quelle: Website der Gemeinde Bickenbach / votemanager.de]

 

Der Vergleich der Ergebnisse der parallel stattgefundenen Bürgermeister- und Landtagswahl könnte hilfreich sein, das Bürgermeisterwahlergebnis zu verstehen.

(Gültige Stimmen Landtagswahl 3056, gültige Stimmen Bürgermeisterwahl 3057)

 

Fakten:

  • Weniger als ein Drittel der Stimmen für Hennemann stammten aus dem Wähler:innen-Reservoir der SPD.
  • Nicht alle Wähler:innen, die die CDU gewählt haben, wählten auch Aßmus.
  • Die 1736 Stimmen aller Wähler:innen von CDU, Grünen und FDP hätten nicht ausgereicht, eine Mehrheit gegen Hennemann zu erreichen.
  • Stachowiak hat zahlenmäßig deutlich weniger als die Hälfte der Stimmen bekommen, die auf die Grünen entfielen. (Die Klimaliste bekam nur 9 Stimmen.)

 

Hypothesen:

  • Wenn alle Wähler:innen der SPD Hennemann gewählt hätten, kämen mindestens 1273 Stimmen für Hennemann aus anderen politischen Lagern.
  • Selbst wenn alle 223 Stimmen für Stachowiak aus dem AfD-Wähler:innen-Klientel stammen sollten, weil man weder den SPD- noch den CDU-Kandidaten wählen wollte, verbleiben 212 Stimmen, die an Hennemann oder Aßmus gegangen sein müssten.
  • Selbst wenn alle 223 Stimmen für Stachowiak aus dem Lager der Grünen-Wähler:innen gekommen sein sollten, müssten 330 Stimmen an Hennemann oder Aßmus gegangen sein.

 

Bewertungen:

  • Jenseits aller persönlichen und / oder parteipolitischen Prämissen wurde bei der Bürgermeisterwahl in offensichtlich großer Zahl über parteipolitische Grenzen hinweg gewählt.
  • In Bickenbach haben bei Personenwahlen die Amtsinhaber einen Amtsbonus. Das war zu Zeiten Günter Martinis als Bürgermeister nicht anders. Zur seiner ersten Wiederwahl erhielt Martini im Jahr 1999 knapp 63 Prozent der Stimmen. Bei der Landtags- bzw. der Europawahl im gleichen Jahr lag der Wert für die CDU dagegen nur bei etwa 37 Prozent. Ohne Zweifel  gab es für Martini damals einen deutlichen Anteil von Stimmen aus dem Lager der SPD.

Exkurs: Ergebnisvergleich aller Bürgermeister-Direktwahlen in Bickenbach

  • Obwohl Aßmus seit 30 Jahren aktiv Kommunalpolitik betreibt ist es scheinbar weder ihm selbst noch dem CDU-Ortsverband gelungen, in nennenswerter Zahl Stimmen aus anderen politischen Lagern für seine Wahl zu gewinnen. Sollte dies entgegen der beschriebenen Annahme doch der Fall gewesen sein, müsste eine größere Anzahl aus der CDU-Wählerschaft von der Fahne gegangen sein. Dies ist schwer vorstellbar. Allerdings haben mit Sicherheit nicht wenige KOMM,A- bzw. Grünen-Wähler:innen Aßmus gewählt, was bedeutet, dass es eine nennenswerte Abwanderung gegeben haben muss.
  • Zahlenspiele dahingehend, die Grün-Wähler:innen (553) könnten ausnahmslos CDU (330) und Stachowiak (223) gewählt haben, würden bedeuten, dass lediglich 649 Stimmen aus der CDU-Wählerschaft an Aßmus gegangen wären. Diese Vorstellung ist abwegig. Das bedeutet in Konsequenz, Hennemann hat auch aus dem Lager der Grünen eine spürbare Unterstützung erhalten.
  • Aus all dem folgt, alle Bürgermeisterkandidaten haben mehr oder weniger viele Stimmen aus der Wählerschaft der AfD erhalten.
  • Stachowiak ist während des Wahlkampfes in Bickenbach kaum gesehen worden. Abgesehen von der Presseberichterstattung wurde wenig deutlich, wofür er steht. Er war nicht greifbar. Das reicht nicht, um eine Wahl zu gewinnen. Unterstellt man als Motiv, dass er lediglich für die von Ihm vertretene Klimaliste Flagge zeigen wollte, ist das gründlich misslungen. Die Klimaliste erhielt bei der Landtagswahl 2023 in Bickenbach lediglich 9 Stimmen.

 

 

Landtagswahl 2023

 

[Quelle: Website der Gemeinde Bickenbach / votemanager.de]

 

Augenfällig ist sofort der große Unterschied der Wahlergebnisse für die SPD: Der SPD-Bürgermeisterkandidat vereinte auf sich 1855 (60,7%) Stimmen, die Liste der Landes-SPD erhielt gerade einmal 582 (19,0%) Stimmen, also weniger als ein Drittel.

Der Vergleich mit früheren Landtagswahlergebnissen der letzten 30 Jahre ergibt folgendes Bild:

Ergebnisvergleich aller Landtagswahlen in Bickenbach seit 1995

Für die Bickenbacher SPD ist das ihr schlechtestes Wahlergebnis bei einer Landtagswahl seit 30, wenn nicht gar seit 70 Jahren.

Die CDU erreichte mit 32,9 Prozent ein durchschnittliches Wahlergebnis.

Die Grünen schaffen ihr zweithöchstes Ergebnis: 18,1 Prozent

Die FDP schneidet mit 5,8 Prozent knapp über ihrem schlechtesten Ergebnis ab.

Die AfD nahm 2013 erstmals an einer Landtagswahl teil. Im ersten Anlauf schaffte sie mit beachtlichen 131 Stimmen auf Anhieb etwas über 4 Prozent. Heute, nur 10 Jahre später hat sie ihren Stimmanteil fast vervierfacht: 435 Stimmen / 14,2 Prozent.

 

Der Vergleich mit den Wahlen der letzten 10 Jahre (ohne Bürgermeister- und Landratswahlen) führt zu ähnlichen Erkenntnissen.

Ergebnisvergleich aller Wahlen in Bickenbach (ohne Personenwahlen) seit 2013

 

Ergebnisvergleich Landtagswahl 2023 Landesstimmen Hessen und Nachbargemeinden

Im Vergleich mit den Wahlergebnissen in unseren unmittelbaren Nachbargemeinden und dem Landeswahlergebnis verhalten sich die Bickenbacher Werte von CDU und FDP unauffällig.

Die Bickenbacher SPD liegt dagegen deutlich über den Vergleichswerten.

Die Grünen schneiden an der Vorderen Bergstraße traditionell deutlich über dem Landestrend ab, die AfD deutlich darunter. Dieses Muster ist besonders augenfällig in der Gemeinde Seeheim-Jugenheim.

 

Wahlergebnisse rechtsextremer Parteien in Bickenbach

[Zu den Kommunal- bzw. Bürgermeister-Wahlen traten in Bickenbach bisher keine rechtsgerichteten Parteien an.]

Nach einer relativ hohen Resonanz rechtsextremer Parteien in der Bickenbacher Wählerschaft in den Neunziger Jahren war es etwas ruhig geworden. Mit dem Antreten der AfD seit 2013 änderte sich dies fast schlagartig und deutlich. Die absoluten Stimmenergebnisse machen klar, dass wir es mit starken Veränderungen zu tun haben. Selbst unter Berücksichtigung eines Anteils an Protestwahlstimmen gibt es auch in Bickenbach ein erhebliches Reservoir rechtsextremer Gesinnung.

 


 

Auf eine politische Bewertung der Bickenbacher Wahlergebnisse habe ich hier absichtlich verzichtet. Dies bleibt der verehrten Leserschaft anheim gestellt.

Durch unser Handeln in den politischen Gremien unserer Gemeinde und die Veröffentlichungen in unserer “Postille” sind die politischen Positionen von KOMM,A erkennbar. Zur Bürgermeisterwahl haben wir uns klar positioniert.

Der rechtsextreme “Spuk” wird nicht von alleine verschwinden. Wir alle tragen Verantwortung dafür, wie Bickenbach sich weiter entwickelt.

 

Zitat von Tarek Al-Wazir zum Wahlergebnis, zitiert aus dem Darmstädter Echo vom 9.10.2023:

“Wenn wir als Demokraten nicht gemeinsam an der Lösung von Problemen arbeiten, sondern uns wechselseitig mit Häme überschütten, profitieren davon vor allem Populisten und Rechstextreme.”

 

Bickenbach, den 12. Oktober 2023

Ulrich Friedrich Koch

 

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