Michael Weisbarth wurde im März 2021 über den Wahlvorschlag von KOMM,A in die Bickenbacher Gemeindevertretung gewählt.
Von der neuen KOMM,A-Fraktion wurde er im April 2021 zum Vorsitzenden gewählt und hat diese Funktion in vollem Umfang ausgeübt.
Um die Jahreswende 2021/2022 hat er sich auch im Dialog mit der Fraktion darüber auseinandergesetzt, inwieweit er mit seinem Wirken zielführend tätig sein konnte.
Zum Monatsende Januar 2022 hat er sich für die Niederlegung seines Mandates als Gemeindevertreter entschieden und dies dem Wahlleiter mitgeteilt:
“ich möchte Sie darüber informieren, dass ich auf meinen Sitz in der Gemeindevertretung mit sofortiger Wirkung gemäß § 33 KWG verzichte.
Um diesen Schritt nachvollziehbar zu machen, möchte ich kurz die Beweggründe dafür beschreiben. Der Zauber des Anfangs war schnell verflogen, er war einer herben Ernüchterung gewichen, als ich mich mit den Abläufen, Gepflogenheiten, Traditionen, Haltungen und der Sprache in der Bickenbacher Gemeindevertretung konfrontiert sah. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass ich willkommen war, oder dass jemand von mir, oder den anderen neuen Mitgliedern in der Gemeindevertretung, Notiz nahm. Eine Begrüßung, jenseits der üblichen Floskeln, oder gar ein Kennenlernen, fand nicht statt. Als diese neue Idee geäußert wurde, waren die Reaktionen desillusionierend: Die Idee ins Lächerliche zu ziehen, die Haltung als Naivität zu etikettieren, garniert mit dem Gestus des jovialen Lächelns derjenigen, die über Herrschaftswissen verfügen, sind Merkmale einer autoritären Haltung. Ich war sehr beeindruckt von der Unmittelbarkeit dieser Reaktionen.
Auch wenn es eine alltägliche Erfahrung ist, dass Kommunikation zweckentfremdet wird, und nur der Sicherung der eigenen Machtposition dient, so ist es doch sehr eindrucksvoll, das auch in den Sitzungen der Gemeindevertretung, vereinzelt aber auch bereits in der Sondierungsphase, zu erleben. Wie sich dort nämlich herausstellte, sind Sprache, Formulierungen, Argumente in der Regel parteitaktisch motiviert, ihre wesentliche Funktion, nämlich zum gegenseitigen Verständnis unterschiedlicher Einschätzungen beizutragen, haben sie damit weitestgehend verloren. Ich wollte dabei unterstützen, den konstruktiven Dialog der Menschen in Bickenbach zu fördern – eine ritualisiert erstarrte Kommunikationskultur verhinderte das.
Meine Eindrücke habe ich in verschiedenen Situationen anzusprechen versucht, mich als Gesprächspartner angeboten. Es blieb ein erfolgloses Ansinnen, die Reaktionen waren in meinen Augen respektlos. Ich hatte den Eindruck, als gewählter Vertreter nicht ernst, als neues Mitglied nicht wahrgenommen zu werden. Was umstandslos zu der Erkenntnis führte, dass ich dort mit meinen Erfahrungen und Kompetenzen nicht hilfreich sein kann.”
KOMM,A dankt Michael für sein Mitdenken und Mittun in der Fraktion und hofft auf weiteres Engagement im Sinne unserer WählerInnen-Initiative.